Eine positive Gesundheit

Gesundheit neu in den Blick nehmen Nach jahrelanger Praxis als Hausärztin und vielen schweren Krankheitsverläufen, die sie am eigenen Leib erfahren hatte, versucht Machteid Huber den Begriff „Gesundheit" neu zu denken. ,,Wir vergessen, den Menschen als Ganzheit, in seiner Individualität und seiner Kraft zu sehen". Die Wissenschaft muss dabei nicht vernachlässigt werden, vielmehr geht es darum, den Blick zu öffnen für die Beziehung zwischen Körper, zu unseren Vorstellungen und Wün­schen, unserem Bewusstsein, aber auch den Menschen und Aufgaben um uns herum. Spinnennetz der positiven Gesundheit Machteid Huber hat mit ihrem Team die zentralen Faktoren dieser positiven Gesund­heit zusammengefasst. Die einzelnen Bereiche, aufgegliedert in verschiedene Aspekte, werden erhoben und visualisiert in einem Spinnweben-Diagramm. So bekommt jeder Mensch einen Überblick über sein eigenes Erleben. Dabei wird man angeregt, selbst nachzudenken wie man mit diesem Ergebnis weiterarbeiten möchte. ,,Menschen in Gesundheitsberufen müssen jetzt lernen zuzuhören und ihrem Gegenüber die Mög­lichkeit geben, selbst zu Erkenntnissen zu kommen; selber Schritte zu setzen." Denn im Grunde wissen Menschen selber, welche Schritte für sie nötig sind, und sie wissen auch, was sie am besten vermeiden sollen. Kommt diese Erkenntnis jedoch nicht von innen, ist keine wirkliche Veränderung möglich. ,,Einen Anfang aus sich selbst zu setzen ist der einzige Weg zur Freiheit". Von „sorgen für" zu dafür „sorgen, dass" Je mehr ich mich mit diesen Ansätzen rund um Gesundheit beschäftige, desto mehr fühl' ich mich auch als Betreuerin aufgerufen, aufs Neue nachzudenken über meine Rolle am Loidholdhof. Betreuen wird oft gesehen als eine Art Fürsorge; die Tätigkeit, sich um jemanden zu bemühen, der diese Hilfe nötig hat. Doch wofür sorgen wir letztendlich? Nehmen wir Menschen einfach nur Tätigkeiten ab, oder regen wir wirklich zur Selbstständigkeit und zur eigenen Sinnsuche an? Weiß ich überhaupt, welche Lebensweise dieser Mensch, der mir täglich begegnet, als sinn­voll empfindet? Oder stülpe ich ihm nur meine eigenen Werte und Sichtweisen über? Und wo ist eigentlich die richtige Mitte zwischen sich einbringen und sich raushalten? Diese Fragen schwirren mir in letzter Zeit im Kopf herum. Gelernt hab' ich aber, wie wertvoll es ist, diese Fragen einfach mitzunehmen in den Alltag und eines Tages, wie Rilke sagen würde, vielleicht in die Antwort hineinzuleben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche neuen Denkrichtungen wir am Loidholdhof mit Hilfe dieses Konzeptes einschlagen werden und wie sich auch mein Berufsverständnis als Betreuerin dadurch entwickeln darf.

 

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